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Vortrag von Hubert Georg Feil | Regensburger Gespräche der Friedrich-Ebert-Stiftung


Kultur verbindet Europa
Die Idee einer beabsichtigten Verwandlung aus europäischer Sicht

Im Rahmen dieser Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung fanden Vorträge und ein Podium mit dem polnischen Filmregisseur Stanislav Mucha („Die Mitte“), Martin Schulz (ehem. Vorsitzender der Sozialdemokraten SPE im Europaparlament), Pavel Liska (ehem. Direktor des Kunstforums Ostdeutsche Galerie), Eberhard Schrempf (stellvertretender Intendant Graz 2003), Hubert Georg Feil (paradise media) und Dr. Gerhard Schmid (ehem. Vizepräsident des Europäischen Parlaments) statt. Zentrale Fragestellung: „Kann Kultur das verbindende Element zwischen den alten EU-Mitgliedern und neu beigetretenen Staaten sein?“

Von Hubert Georg Feil

Die europäische Kultur kann mit einem Baum verglichen werden, dessen einzelne, nationale Äste alle demselben, sie tragenden und ernährenden Stamm entwachsen sind und die ihm mit ihren Blättern, Blüten und Früchten von Zeit zu Zeit immer wieder Humus für ein kräftigeres Wachstum liefern. Die Früchte dieses Baumes zeigen die Vielfalt der Kulturen Europas, die Lust auf immer mehr macht. Hier begegnen sich die kulturellen Städte Deutschlands in ihrem kulturellen Reichtum mit Europa auf mehreren Ebenen.

Das Bild macht deutlich: Schotten sich nationale Kulturen allzu sehr von ihrem europäischen Umfeld ab, dann veröden ihre kulturellen Lebensadern. In dem Moment, indem sie beginnen, Widerspruch und Alternativen einfach auszugrenzen, verkümmern und verdorren sie von innen her. Damit erhält „Einheit in Vielfalt“, das immer wieder bemühte Leitbild der europäischen Integration, eine etwas weniger vage und beschwörende Bedeutung.

Vielfalt, Widerspruch, Konflikte müssen integriert, ausgehalten, durchgefochten werden, damit politisch in Nationen eingesperrte Kulturen dynamisch bleiben, damit ihre Eigenheiten nicht zu Absonderheiten werden.

Eine solche kulturelle Frischzellenkur wird auch eine Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt für alle Städte sein, welche den Mut haben, Neues zu wagen.

Viele Städte in unserem Land haben die besten Voraussetzungen zu einer Kulturhauptstadt Europas. Doch wer Kulturhauptstadt sein möchte, muß erst den Beweis antreten, Kulturstadt zu sein. Ein guter Weg dazu ist neben einem hochvitalen Umfeld für Kunst und Kultur die konkrete Realisierung von innovativen und natürlich glaubwürdigen Projekten einer Bewerbung. Eine Kulturhauptstadt muss in der Gegenwart angekommen sein und offen für zeitgenössische Kunstformen sein. Und dies mit aller Konsequenz und kultureller Radikalität, fern von reinen Lippenbekenntnissen muss der Beweis für streitbare Kunstformen angetreten werden.

Wer Europa kulturell neu denken und gestalten möchte, muss vielfältige europäische Gesprächsfäden aufnehmen und die Stadt für Europa mit Kunst, Religion, Politik, Sozialem, Wissenschaft und Wirtschaft auf eine kulturelle Reise bringen. Wer dies schafft und die Metamorphose wagt, wird einen Quantensprung in der Entwicklung einer Kulturstadt erleben. So bedeutet auch die beabsichtigte Verwandlung einer Stadt die unabdingbare und konsequente Bereitschaft zu Veränderung.

Alleine der Bewerbungsweg kann den Bewerberstädten für die Kulturhauptstadt Europas nachhaltig vielfältige und reiche Früchte bringen. Dazu kommt ein gestiegenes Selbstbewusstsein der Initiativen aus der kulturellen und sozialen Szene, ganz zu schweigen von einer überregionalen Wahrnehmung in den Medien und angenehmen touristischen Nebenwirkungen.

Der Aufbruch zu einer Kulturhauptstadt hat den Beginn eines Lernprozesses geschaffen und viele neue Energiequellen für die Zukunft freigesetzt. Eine Bewerberstadt entdeckt das neue Vertrauen zu sich und ihrer Kultur. Das Vertrauen zu den Nachbarn und zu Europa wird ebenfalls stärker.

Neben dem Vertrauen wächst die Verantwortung. Denn darauf kommt es für Europa und für die Verbindung der Kulturen Europas entscheidend an: dass „Europa“ nicht nur mit einer fernen Bürokratie und ihrer „Macht“ über unser Leben gleichsetzt wird, sondern dass wir alle einen neuen Anfang wagen, uns auch selbst als Teil Europas entdecken und uns gemeinsam mit unseren neuen Nachbarn auf eine Reise in den noch unentdeckten geistigen Kontinent „Europa“ machen.

© 2019-2022 Hubert Georg Feil